Die Führungskraft 4.0: Wie sie tickt und was sie ausmacht
7 Kompetenzen und Fähigkeiten für die Führungskraft von morgen
Wer als Führungskraft heute und in Zukunft erfolgreich sein will, darf sich den digitalen Entwicklungen nicht verschließen. Das heißt nicht, dass Manager zu IT’ler mutieren müssen. Gefragt ist vielmehr eine neue Art des Führens, die auf Eigenverantwortung der Mitarbeiter setzt. Lesen Sie hier, warum es die Führungskraft 4.0 heute braucht und welche sieben Kompetenzen damit wichtig werden.
Führungskraft 4.0: Was ist das & warum brauchen wir sie?
Digitale Transformation, Industrie 4.0, disruptiver Wandel – dahinter steckt heute mehr als nur eine Reihe von Buzzwords. Denn Fakt ist: die Digitalisierung hat die Anforderungen an Führung fundamental verändert. Autoritäre Chefs, hierarchisches Denken, Kontrolle als Führungsstil – all das hat als Führungskraft von morgen ausgedient.
Denn eine klassische Führungskultur, die auf strikten Hierarchien basiert, ist nicht in der Lage, auf die sich immer schneller verändernden Markt- und Kundenanforderungen zu reagieren. Neue Geschäftsmodelle sind gefragt, um sich an die ständigen Veränderungen anzupassen. Langwierige Entscheidungsprozesse von hierarchisch aufgestellten Organisationen können den heutigen Anforderungen schlicht nicht mehr gerecht werden.
Moderne Unternehmen setzen daher mehr und mehr auf projektbasiertes Arbeiten, bei dem Vorgaben und Kontrollen eine untergeordnete Rolle spielen. Neue Technologien machen es möglich, dass Mitarbeiter orts- und zeitunabhängig arbeiten. Auch die Verteilung von Rollen- und Aufgaben sowie das Mindset ändern sich: Mitarbeiter fordern mehr Autonomie und Flexibilität im Job und wollen sich zunehmend selbst organisieren.
Aufgrund dieser Entwicklungen sind Führungskräfte 4.0 gefordert: Wenn Sie als Führungskraft heute erfolgreich bleiben wollen, müssen Sie Ihr Führungshandeln überprüfen und an die neuen Anforderungen anpassen. Neue Erfolgsfaktoren und Kernkompetenzen sind heute für erfolgreiches Führen entscheidend. Wir stellen Ihnen im Folgenden die sieben wichtigsten vor.
1. Die Führungskraft 4.0 hat Medienkompetenz
Es geht nicht vorrangig um IT- und Technikkompetenz, um als Führungskraft im digitalen Wandel erfolgreich zu sein. Aber: Die Führungskraft sollte neuen Technologien, Social Media und modernen Geschäftsmodellen auf jeden Fall offen gegenüberstehen.
Eine gewisse Medienkompetenz ist außerdem unabdingbar. Schon alleine deshalb, weil viele Mitarbeiter heute sogenannte Digital Natives sind: Sie gehören neuen Generationen an, die mit Computer und Internet aufgewachsen sind.
Für die Generationen Y und Z – die zwischen 1980 und 2010 Geborenen – ist es ganz selbstverständlich, über soziale Netzwerke wie Xing, LinkedIn, Facebook und Instagram zu kommunizieren sowie digitale Tools für die Arbeit zu nutzen. Ein Chef, der dies nicht unterstützt und sich der Nutzung neuer Technologien verweigert, ist für sie inakzeptabel.
2. Sie setzt auf Führung auf Augenhöhe anstatt Herrschaftswissen
Hinzu kommt: Die Informationen und das kollektive Wissen, das sich Digital Natives über ihre unternehmensübergreifenden Netzwerke verschaffen, spielt für sie eine viel größere Rolle als Herrschaftswissen. Sie sind es gewohnt, ihr Wissen zu teilen – sei es dezentral oder virtuell in den sozialen Netzwerken.
Die Rolle der Führungskraft ändert sich damit grundlegend, was den Umgang mit Wissen anbelangt: Früher hat sie noch bestimmt, was richtig und falsch ist. Heute muss sie akzeptieren, dass Andere – eben auch ihre Mitarbeiter – mitunter deutlich mehr wissen, als sie selbst.
Als moderne Führungskraft 4.0 beharren Sie also nicht auf Ihrem Wissen. Vielmehr sind für Sie als moderne Führungskraft folgende Eigenschaften entscheidend: Sie ...
- agieren auf Augenhöhe
- lassen sich von anderen gerne belehren
- sind gewillt, ständig dazuzulernen
- hinterfragen Ihre eigenen Anschauungen immer wieder kritisch
- sind für Feedback aufgeschlossen
- bitten aktiv um Gegenmeinungen
3. Die Führungskraft 4.0 ist agil
Als Führungskraft 4.0 vertreten Sie somit die Prinzipien des agilen Arbeitens und arbeitet auch selbst agil. Das müssen Sie auch – denn agiles Arbeiten gilt im hiesigen Zeitalter von New Work und des stetigen Wandels als zukunftsweisend. Was aber hat es mit der vielfach gepriesenen Agilität genau auf sich? Kurz und knapp: Um im Change mithalten zu können, brauchen Unternehmen Manager,
- die flexibel agieren,
- zu vielfachem Umdenken
- und zur ständigen Neuausrichtung bereit sind.
Als agile Führungskraft reagieren Sie rasch auf die Veränderungen Ihrer Umwelt und halten nicht an Ideen fest, die sich im Arbeitsprozess als suboptimal erweisen. Dabei verlieren Sie jedoch niemals das große Ganze aus den Augen. Letztlich sind Sie getrieben von einer Vision und nicht von einem detaillierten Plan, der unbedingt eingehalten werden muss.
Tipp: Erfahren Sie noch mehr zum Thema Agilität in unserem Training Agile Leadership.
4. Die moderne Führungskraft fördert Teamwork & Selbstverantwortung des Einzelnen
Auf dem Weg zu agilen und flexiblen Arbeitsweisen im Unternehmen ist es die wahrscheinlich wichtigste Aufgabe für Sie als Führungskraft 4.0 Ihr Team mitzunehmen. Nur so sorgen Sie dafür, dass auch Ihre Mitarbeiter agil arbeiten können. Das gelingt Ihnen, indem Sie Ihre Mitarbeiter empowern: Also die Selbstverantwortung Ihrer Teammitglieder stärken – und das ganz ohne Druck, sondern vielmehr durch Inspiration, Ermutigung und Befähigung.
Das heißt: Als Führungskraft 4.0 ordnen Sie nicht an und kontrollieren Sie auch nicht. Sie verstehen sich vielmehr als ein Coach Ihrer Mitarbeiter. Statt zu sagen, wie etwas gemacht werden sollte oder Ratschläge zu geben, ermutigen und motivieren Sie sie dazu,
- selbst nachzudenken
- und eigene Lösungen zu entwickeln.
Ein Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter mit einem Problem und der Frage, was er nun tun soll, zu Ihnen kommt, können Sie ihm in der Regel die Gegenfrage stellen: „Was schlägst Du vor?“ Damit fordern Sie Ihre Mitarbeiter, lassen sie aber auch nicht alleine.
Denn es gilt: Wer heute als Führungskraft erfolgreich sein will, gibt immer die Richtung vor und setzt einen Rahmen, innerhalb dessen die Mitarbeiter ausreichend Entscheidungsfreiraum haben und eigenverantwortlich arbeiten können.
5. Vertrauen & Wertschätzung als Basis der Führungskraft von morgen
Je instabiler das Arbeitsumfeld ist – und das ist vor dem Hintergrund der digitalen Transformation immer häufiger der Fall – umso stärker sehnen sich Mitarbeiter nach Orientierung und Sicherheit. Als Führungskraft können Sie Ihren Teammitgliedern aber letztlich nur dann Halt bieten, wenn ein Vertrauensverhältnis zwischen Ihnen herrscht.
Die Fähigkeit Vertrauen zu erwecken und einen vertrauensvollen Umgang zu pflegen, ist somit ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor für Sie als Führungskraft im disruptiven Wandel. Es geht darum, einen direkten Draht zu Ihren Mitarbeiter herzustellen. Vertrauen Sie als Führungskraft darauf, dass Ihre Mitarbeiter selbstverantwortlich arbeiten können und wollen, haben Sie schon viel gewonnen.
Doch Vertrauen und Wertschätzung lassen sich freilich nicht einfach so erlernen. Vielmehr ist die richtige Haltung ausschlaggebend. Es ist Ihre Aufgabe als Führungskraft, sich dies ins Bewusstsein zu rufen: Machen Sie sich regelmäßig klar, wie wichtig ein mitarbeiterorientierter Führungsstil ist, der von Fürsorge und Wertschätzung geprägt ist.
6. Selbstmarketing ist unerlässlich
Darüber hinaus kommt es für Sie als Führungskräfte von morgen auch immer mehr auf professionelles Selbstmarketing und Branding an. Auch das fördert den Vertrauensgewinn. Denn wer zu einer unverwechselbaren Marke werden will,
- muss Position beziehen,
- sich seiner Werte, Überzeugungen und Stärken bewusst sein
- und diese proaktiv kommunizieren
Nur die Vorgesetzten, die zu ihren Werten stehen und somit authentisch sind, gewinnen letztlich auch das Vertrauen ihrer Mitarbeiter, Geschäftspartner und Kunden.
Ferner führt gutes Zeit-und Selbstmanagement zum Ziel. Hier gilt die Regel: Wer sich selbst gut führen kann und achtsam mit sich umgeht, kann auch andere gut führen.
7. Die Führungskraft 4.0 setzt auf Netzwerken & Weiterbildung
Zunehmend wichtig ist zudem: Netzwerken. Das heißt nicht nur über soziale Netzwerke wie Facebook, LinkedIn oder Xing mit vielen Menschen in Verbindung zu treten. Erfolgsentscheidend sind vor allem auch die Kontakte, die Führungskräfte offline pflegen. Klar können Sie Beziehungen zunächst online knüpfen – echtes Vertrauen setzt jedoch persönliche Begegnungen voraus.
Professionelles Netzwerken erfordert deshalb das Beste aus beiden Welten. Welche ungeschriebenen Regeln es dabei gibt und wie Kontakte angebahnt und nachhaltig gepflegt werden lässt sich erlernen – wie vieles andere auch im Zusammenhang mit agilem Führen.
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